Seit meiner Kindheit ist “Second Hand Bekleidung” ein Teil meiner Garderobe.
Es war selbstverständlich zu tragen, woraus Verwandte hinausgewachsen waren.
Der Rest meiner Garderobe wurde zu Hause geschneidert.

Die Textilindustrie und der Konsum von Kleidung hat sich seit damals dramatisch verändert.
Wir produzieren, konsumieren und entsorgen mehr Kleidung als jemals zuvor in der Geschichte.

Ein Grund, mich auf die Prinzipien meiner Kindheit zu besinnen.
Als Designerin versuche ich Neuproduktion zu vermeiden, indem ich mit bereits vorhandenen Ressourcen aus Second Hand Bekleidung arbeite. Das entspricht meinem Verständnis von Chic, denn Chic verlangt nach Patina.
Mein Schwerpunkt liegt auf hochwertig gearbeiteter, formeller Herrenbekleidung, die ich für die Nachwelt erhalten, aber zeitgemäß interpretieren möchte. Das schlichte Design von Anzug und Hemd kommt meiner Ästhetik sehr entgegen.
Es ist modern, weil es nicht modisch ist.

Die Formensprache klassischer Herrenbekleidung hat subtilen Sexappeal und liefert gleichzeitig nicht zwingend den Blicken aus. Die Erscheinung ist unkompliziert und drängt sich nicht in den Vordergrund.
Das Bedürfnis nach Schutz des Körpers über die Kleidung, ist optimal gewährleistet.
Ein selbstbewusster und kraftvoller Auftritt, nicht nur für den formellen Anlass.

Ich designe sowohl für Damen als auch für Herren – „crossdressing“ ist ausdrücklich erwünscht.

Die gebrauchten Kleidungsstücke werden gereinigt, dekonstruiert und in neuer Silhouette mit Hilfe von Couture-Techniken aufwendig rekonstruiert. Dadurch sind Design und Materialien erfrischt und veredelt und können eine zweite Gebrauchsperiode durchlaufen.

Wiederverwertung als höchste Form der Nachhaltigkeit.
Dont´produce – deconstruct and reuse!
Meine Kollektion “retailored” steht für diese Überzeugung.